Samstag, 27. August 2016

Von Mompós über Cartagena nach Bogotá (18. & 19. August)

Um 4:30 reißt mich der Wecker unbarmherzig aus dem Schlaf. Meine nicht mal sieben Sachen sind in Null Komma Nix zusammengepackt und mehr als Zähneputzen ist um die Zeit an Hygiene auch nicht  angesagt. Kurz vor 5 stehe ich auf der Straße, bin aber keinesfalls allein. Das scheint die Zeit des Tages zu sein, die die Momposinos für sportliche Betätigung bevorzugen, denn es sind jede Menge Walker und Jogger unterwegs, andere fegen den Bürgersteig oder halten ein Schwätzchen mit den Nachbarn. Dafür lässt sich mein „Taxi“ ordentlich Zeit und kommt erst gegen 5:30 Uhr. Heute ist es mal kein Pick-Up, sondern ein Kleinbus. Was die Sache nur bedingt bequemer macht. Ich sitze vor auf dem Beifahrersitz, aber auch das klingt bequemer als es wirklich ist. Der Fahrer hat eine sehr eigene Fahrweise und der Kleinbus muss die Strecke auch deutlich gemütlicher bewältigen. Zwischendrin halten wir an einer heruntergekommenen Raststätte und danach noch in einem Laden für Hängematten und solche Dinge. Daher dauert es dann auch trotz Brücke und asphaltierter Straße gute 7 ½ Stunden, bis ich vor meinem früheren Hotel in Cartagena stehe. 





Hier habe ich mein Gepäck deponiert und hier lagere ich nun auch noch das andere für die nächsten paar Stunden. Ich streife wieder ziellos und heute auch ein wenig kraftlos durch das ordentlich geheizte Zentrum, setze mich mal hier hin und mal dort hin und beschließe dann im bekannten Restaurant La Mulata zu essen, denn das hat heute endlich mal auf. Seit 5 Jahren will ich da rein. Weil ich heute auch erst spätabends in Bogotá ankommen werde, esse ich lieber jetzt was. Die Wartezeit hat sich gelohnt – ich genieße den Fisch mit Shrimps-Kokos-Sauce und Kokosreis und dazu eine Limonada de Mango. Sehr, sehr lecker! Und für Cartagena sehr günstig. Hier esse ich wieder!

Dann laufe ich weiter kreuz und quer, bis es mir langsam zu viel wird. Irgendwie bin ich heute nicht so ganz auf der Höhe. Und dann ärgere ich mich, dass mein Zoomobjektiv den Geist aufgegeben hat. Bravo! Trotzdem ist Cartagena wieder wunderschön. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt gehe ich ins Hotel, packe meine Sachen um und nehme dann ein Taxi zum Flughafen. Der hat sich seit meinem letzten Abflug sehr gemacht. Jede Menge Restaurants, Cafés und Geschäfte lassen die Wartezeit in der Abflughalle im Nu vergehen. Der Flug nach Bogotá dauert nur eine gute Stunde und als dann auch endlich mein Gepäck kommt, nehme ich ein Taxi und fahre zu meinem Hostal im kolonialen Zentrum der Megastadt. Dort angekommen beziehe ich dick vermummt (es hat nur noch 7°C!!!) mein Zimmer und kaufe noch schnell eine Flasche Wasser. Dann schreibe ich noch ein bißchen am Blog weiter und gehe schließlich ins warme Bett.

Am nächsten Morgen stehe ich endlich mal wieder spät auf, dusche so warm wie möglich (wie kann man in Bogotá so zugig bauen?!?), gebe Schmutzwäsche zum Waschen und nach einem kleinen Frühstück bei Sonnenschein im Innenhof ziehe ich los. 



In der Sonne ist es gar nicht mal soo kalt. Mein erstes Ziel bei diesem Wetter ist Monserrate – der Hausberg und Pilgerziel. Heute pilgern ganz besonders viele, oder hat sich das Aufkommen seit dem letzten Mal wirklich so erhöht? Jedenfalls muss ich eine gute halbe Stunde in den Schlangen für Ticket und Einstieg warten. Das hatte ich ja noch nie! In der Zwischenzeit unterhalte ich mich ein bißchen mit einem argentinischen Pärchen. Mit der Zahnradbahn geht es in wenigen Minuten hinauf auf 3150 Meter. Dort oben ist es ein ganzes Stückchen kühler – vor allem, als sich dann die Sonne verabschiedet. Ich genieße den Blick auf die riesige Stadt und die Berge, beobachte Kolibris und US-amerikanische evangelikale Christen, die vor der Kirche einen Kreis bilden und singend und betend den Herrn preisen. Na ja… 










Mit der ersten Seilbahn fahre ich wieder runter und spaziere gemütlich zum Goldmuseum. Da bin ich zwar auch zum vierten Mal, aber das gehört für mich einfach zu einem Bogotábesuch dazu – und die Stücke sind ja auch wirklich einzigartig.








Nach so viel Gold bummle ich durch die Altstadt La Candelaria. Ist schon schön wieder hierzusein. Wenn es nur nicht so kalt wäre… Vor allem, wenn man gerade von der Karibik kommt. Ein absolutes Muss ist für das Botero-Museum, das in einem kolonialen Schmuckstück untergebracht ist. Ich kann mich hier nie entscheiden, was mir besser gefällt – der Blick vom ersten Stock des Innenhofs auf die Berge der Cordillera oder die sympathisch-knuffigen Charaktere der Werke Boteros. Egal, ich genieße einfach beides.




 
Nach so viel Kultur kehre ich ein ins „Gato Gris“, einem Traditionslokal im Herzen der Candelaria und setze mich auf der Dachterrasse dem Klima Bogotás aus. In 45 Minuten wechseln Sonnenschein und Nieselregen einige Male.

 








Zurück im Hostal packe ich meine Sachen für die morgige Weiterreise nach Panama und dann nehme ich ein Taxi zu meiner chilenischen Bekannten Fran. Die Fahrt dauert dank Monsterstau im abendlichen Berufsverkehr gut 1 ¼ Stunden, aber schließlich ist auch die richtige Adresse gefunden und Fran und ich verbringen einen tollen Abend mit guten Gesprächen und genauso gutem chilenischen Wein, den ich vorher noch im Supermarkt besorgt habe. Es ist immer wieder schön, wenn wir uns sehen. 


Viel später als eigentlich geplant fahre ich zurück ins Hostal und schaue dann, dass ich schnell unter die warme Decke komme. Morgen ist mal wieder nichts mit Ausschlafen, denn für 5:15 ist das Taxi zum Flughafen bestellt. Diesen Sommer gehöre ich auf alle Fälle zum Jet-Set!


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