Um 4:30 reißt mich der Wecker
unbarmherzig aus dem Schlaf. Meine nicht mal sieben Sachen sind in Null Komma
Nix zusammengepackt und mehr als Zähneputzen ist um die Zeit an Hygiene auch
nicht angesagt. Kurz vor 5 stehe ich auf
der Straße, bin aber keinesfalls allein. Das scheint die Zeit des Tages zu
sein, die die Momposinos für sportliche Betätigung bevorzugen, denn es sind
jede Menge Walker und Jogger unterwegs, andere fegen den Bürgersteig oder
halten ein Schwätzchen mit den Nachbarn. Dafür lässt sich mein „Taxi“
ordentlich Zeit und kommt erst gegen 5:30 Uhr. Heute ist es mal kein Pick-Up,
sondern ein Kleinbus. Was die Sache nur bedingt bequemer macht. Ich sitze vor
auf dem Beifahrersitz, aber auch das klingt bequemer als es wirklich ist. Der
Fahrer hat eine sehr eigene Fahrweise und der Kleinbus muss die Strecke auch
deutlich gemütlicher bewältigen. Zwischendrin halten wir an einer
heruntergekommenen Raststätte und danach noch in einem Laden für Hängematten
und solche Dinge. Daher dauert es dann auch trotz Brücke und asphaltierter
Straße gute 7 ½ Stunden, bis ich vor meinem früheren Hotel in Cartagena stehe.
Hier habe ich mein Gepäck deponiert und hier lagere ich nun auch noch das
andere für die nächsten paar Stunden. Ich streife wieder ziellos und heute auch
ein wenig kraftlos durch das ordentlich geheizte Zentrum, setze mich mal hier
hin und mal dort hin und beschließe dann im bekannten Restaurant La Mulata zu
essen, denn das hat heute endlich mal auf. Seit 5 Jahren will ich da rein. Weil
ich heute auch erst spätabends in Bogotá ankommen werde, esse ich lieber jetzt
was. Die Wartezeit hat sich gelohnt – ich genieße den Fisch mit
Shrimps-Kokos-Sauce und Kokosreis und dazu eine Limonada de Mango. Sehr, sehr
lecker! Und für Cartagena sehr günstig. Hier esse ich wieder!
Dann laufe ich weiter kreuz und
quer, bis es mir langsam zu viel wird. Irgendwie bin ich heute nicht so ganz
auf der Höhe. Und dann ärgere ich mich, dass mein Zoomobjektiv den Geist
aufgegeben hat. Bravo! Trotzdem ist Cartagena wieder wunderschön. Nach einem
kurzen Besuch im Supermarkt gehe ich ins Hotel, packe meine Sachen um und nehme
dann ein Taxi zum Flughafen. Der hat sich seit meinem letzten Abflug sehr
gemacht. Jede Menge Restaurants, Cafés und Geschäfte lassen die Wartezeit in
der Abflughalle im Nu vergehen. Der Flug nach Bogotá dauert nur eine gute
Stunde und als dann auch endlich mein Gepäck kommt, nehme ich ein Taxi und
fahre zu meinem Hostal im kolonialen Zentrum der Megastadt. Dort angekommen
beziehe ich dick vermummt (es hat nur noch 7°C!!!) mein Zimmer und kaufe noch
schnell eine Flasche Wasser. Dann schreibe ich noch ein bißchen am Blog weiter
und gehe schließlich ins warme Bett.
Am nächsten Morgen stehe ich
endlich mal wieder spät auf, dusche so warm wie möglich (wie kann man in Bogotá
so zugig bauen?!?), gebe Schmutzwäsche zum Waschen und nach einem kleinen
Frühstück bei Sonnenschein im Innenhof ziehe ich los.
In der Sonne ist es gar
nicht mal soo kalt. Mein erstes Ziel bei diesem Wetter ist Monserrate – der
Hausberg und Pilgerziel. Heute pilgern ganz besonders viele, oder hat sich das
Aufkommen seit dem letzten Mal wirklich so erhöht? Jedenfalls muss ich eine
gute halbe Stunde in den Schlangen für Ticket und Einstieg warten. Das hatte
ich ja noch nie! In der Zwischenzeit unterhalte ich mich ein bißchen mit einem
argentinischen Pärchen. Mit der Zahnradbahn geht es in wenigen Minuten hinauf
auf 3150 Meter. Dort oben ist es ein ganzes Stückchen kühler – vor allem, als
sich dann die Sonne verabschiedet. Ich genieße den Blick auf die riesige Stadt
und die Berge, beobachte Kolibris und US-amerikanische evangelikale Christen,
die vor der Kirche einen Kreis bilden und singend und betend den Herrn preisen.
Na ja…
Mit der ersten Seilbahn fahre ich
wieder runter und spaziere gemütlich zum Goldmuseum. Da bin ich zwar auch zum
vierten Mal, aber das gehört für mich einfach zu einem Bogotábesuch dazu – und
die Stücke sind ja auch wirklich einzigartig.
Nach so viel Gold bummle ich
durch die Altstadt La Candelaria. Ist schon schön wieder hierzusein. Wenn es
nur nicht so kalt wäre… Vor allem, wenn man gerade von der Karibik kommt. Ein
absolutes Muss ist für das Botero-Museum, das in einem kolonialen Schmuckstück
untergebracht ist. Ich kann mich hier nie entscheiden, was mir besser gefällt –
der Blick vom ersten Stock des Innenhofs auf die Berge der Cordillera oder die
sympathisch-knuffigen Charaktere der Werke Boteros. Egal, ich genieße einfach
beides.
Nach so viel Kultur kehre ich ein
ins „Gato Gris“, einem Traditionslokal im Herzen der Candelaria und setze mich
auf der Dachterrasse dem Klima Bogotás aus. In 45 Minuten wechseln Sonnenschein
und Nieselregen einige Male.
Zurück im Hostal packe ich meine
Sachen für die morgige Weiterreise nach Panama und dann nehme ich ein Taxi zu
meiner chilenischen Bekannten Fran. Die Fahrt dauert dank Monsterstau im
abendlichen Berufsverkehr gut 1 ¼ Stunden, aber schließlich ist auch die
richtige Adresse gefunden und Fran und ich verbringen einen tollen Abend mit
guten Gesprächen und genauso gutem chilenischen Wein, den ich vorher noch im
Supermarkt besorgt habe. Es ist immer wieder schön, wenn wir uns sehen.
Viel
später als eigentlich geplant fahre ich zurück ins Hostal und schaue dann, dass
ich schnell unter die warme Decke komme. Morgen ist mal wieder nichts mit
Ausschlafen, denn für 5:15 ist das Taxi zum Flughafen bestellt. Diesen Sommer
gehöre ich auf alle Fälle zum Jet-Set!
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