Sonntag, 7. August 2016

Nuquí und Medellín (7. August)

In der Nacht wache ich ein paar Mal auf - Blitze erhellen den Bungalow, der Regen prasselt auf´s Dach und immer wieder kämpfen Hunde aus dem nahen Dorf Termales lautstark auf meiner Veranda... Trotzdem schlafe ich wunderbar und stehe erholt auf. Nachdem ich mich notdürftig hergerichtet habe schmeiße ich meine Siebensachen in die Tasche und gehe zum Frühstück. Das letzte Frühstück im El Cantil... Oh Mann! Ich hätte doch irgendwie umplanen und ein bißchen länger bleiben sollen! Zu spät. 

Kurz nach 8 geht es los - ich nehme noch ein paar Plastikflaschen mit, die ich dann in Medellín dem Recycling zuführe. Es regnet noch immer, aber der Himmel ist bedeutend heller und bald haben wir die Regenzone hinter uns. Das Meer ist auch einigermaßen ruhig und so ist die Fahrt flott und problemlos. In Nuquí angekommen laufen wir zum nahen Flughafen und checken ein. Alle müssen zusammen mit ihrem Handgepäck auf die Waage. Diskretion Fehlanzeige. Nach dem rustikalen Check-In streife ich noch ein bißchen durch Nuquí, kaufe ein zwei Mitbringsel und unterhalte mich mit dem deutschen Paar, das heute ebenfalls nach Medellín zurückreist. 








Pünktlich um 9:45 passieren wir die gemütliche Sicherheitskontrolle und bald darauf dürfen wir zur Maschine, eine tschechoslowakische LET 430, teils mit russischer Beschriftung. Der Pilot muss ganz schön gelenkig sein, um ins Cockpit zu kommen. Aber das ist der drahtige Mann auch und so starten wir pünktlich um 10:30. 




Der Flug ist ruhig - also bezogen auf Turbulenzen, denn ansonsten lärmen die Propeller ordentlich. Das Wetter ist mittlerweile wunderbar und so gibt es viel zu sehen. Leider auch viele Stellen, an denen der Urwald für teils illegale Goldsuche großflächig gerodet wird. Das Quecksilber, das die Flüsse und den Boden vergiftet, bleibt natürlich unsichtbar.








Nach einem wieder mal spektakulären Landeanflug landen wir überpünktlich im sonnigen und warmen Medellín. Bald darauf haben wir auch unser Gepäck, dann springe ich ins nächstbeste Taxi und wenige Minuten später bin ich am Hotel. Allerdings ist mein Zimmer noch nicht fertig. Ich ziehe mich in der Besenkammer um und mache mich stadtfein. Dann mache ich den Web-Checkin für meinen morgigen Flug nach Pereira, unterhalte mich mit dem Big Boss des Hotels und kaufe im nahen Supermarkt ein. Bis ich zurückkomme ist auch mein Zimmer fertig. 


Nach einer kurzen Ruhephase beschließe ich, doch zum heutigen Höhepunkt und Abschluss der "Feria de las Flores", dem Umzug der Silleteros zu gehen und mir das mal anzuschauen. Schließlich ist das so ziemlich das berühmteste Fest Kolumbiens. Ich nehme ein Taxi und suche dann ein Plätzchen in der Menge. Zuerst stehe ich in der prallen Sonne, aber da wäre ich nach dem Umzug vermutlich krebsrot oder hätte gar einen Sonnenstich. Also ab in den Schatten, was gar nicht so einfach ist, denn da wollen auch alle anderen hin (zumindest die ohne Sonnenschirm und Hut). Und so stehe ich gut 1 1/2 Stunden bevor es losgeht.  






Der farbenprächtige und von mitreißender Musik begleitete Umzug ist eine Schau. Bei der großen Hitze schleppen Männer, Frauen und Kinder die teils hunderte Kilo schweren Gestelle, die an frühere Zeiten erinnern, als Bauern so den Adel und andere "Großkopferte" über die Anden getragen haben. Im Folgenden eine Unmenge von Bildern des Umzugs. Die Musik muss man sich jetzt einfach vorstellen.








































Nach einer Stunde Umzug reicht´s mir - außerdem stelle ich mir vor, wie es hier aussieht, wenn die hunderttausenden von Menschen alle gleichzeitig weg wollen... Lieber jetzt gehen und ein Taxi zum Aussichtshügel Cerro Nutibara nehmen! Gedacht, getan. Und gut gemacht! Wenig später stehe ich am Eingang des Pueblito Paisa, dem Nachbau eines typischen Dorfs der Gegend. Oben auf dem Gipfel des Hügels lassen viele Familien Drachen steigen. Es herrscht ausgelassene Volksfeststimmung an diesem strahlenden Nachmittag. Und der Blick auf die Metropole wäre schon allein den Weg auf den Hügel wert. Natürlich ist auch hier alles mit Blumen geschmückt - schließlich ist ja die Feria de las Flores!



















Gegen Abend mache ich mich dann auf den Heimweg. Im Hotel bin ich die nächsten Stunden mit Sichten der Fotos und Blog schreiben beschäftigt. Dann noch packen und duschen und gegen 1:00 schalte ich das Licht aus.

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