Heute kann ich fast ausschlafen –
immerhin bis 8 Uhr. Dann mache ich mich und danach mein Gepäck fertig (und das
Gepäck gleichzeitig mich…). Wie kann es sein, dass ohne nennenswerte Käufe das
Gepäck mit den gleichen Inhalten im Lauf der Reise schwerer wird?!? Das kann
doch nicht nur an der Dreckwäsche liegen?! Zumal ich ja kaum welche habe. Nun
gut, immer noch im Rahmen des Limits. Beim Frühstück unterhalte ich mich nett
mit Liliana und dann lasse ich ein Taxi rufen. Der Flughafen ist ein gutes
Stück außerhalb, aber ich unterhalte mich bestens mit dem Taxifahrer und die
Straßen sind leer. Am Flughafen angekommen finde ich
mich am Ende einer ewig langen Schlange. Gut, dass ich schon so früh da bin,
denn nur so schaffe ich es rechtzeitig. Pünktlich hebt die Maschine ab in Richtung
Karibikküste. Cartagena, ich komme! Der Flieger ist sehr bequem. Von so viel
Beinfreiheit kann man bei uns selbst bei Interkontinentalflügen nur träumen.
Fast schon schade, dass wir bereits eine gute Stunde später in Cartagena de
Indias landen.
Das Gepäck kommt auch schnell und so sitze ich schon wenig
später im Taxi zum Hotel Casa Gloria in der Altstadt. Sieht echt nett aus - im kolonialen Stil mit kleinem Pool im Patio. Der Check-In geht schnell
und dann sitze ich in meinem (noch) klimatisierten Zimmerchen. Recht hübsch,
aber sehr kompakt. Soll heißen ich habe keine Ahnung wohin mit der Reisetasche.
Irgendwann ist aber auch das Problemchen gelöst und die Klimaanlage fängt an,
unmotivierte Töne von sich zu geben. Dabei fällt mir auf, dass das aber auch
alles ist, was die Klimaanlage noch macht. Einschalten lässt sie sich auch
nicht. Ich warte ein paar Minuten und probiere es erneut. Jetzt geht es wieder.
Ich stelle die Temperatur höher um die Anlage nicht zu überfordern.
Dann gehe
ich erst einmal in den lauwarmen Pool. Das Hotel ist wirklich hübsch, wobei aber
das ein oder andere Accessoire seltsam anmutet. Warum im tropischen Kolumbien
an den Wänden thailändische Holzelefanten hängen leuchtet mir nicht ein. Noch
weniger allerdings der Salz- und Pfefferstreuer in der Form weiblicher Brüste
oder der glitzernde Highheel aus Keramik auf einem Tischchen am Pool. Aber nun
gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich ja trefflich streiten.
Ich bitte
Gabriel von der Rezeption darum, für mich eine Handynummer anzurufen, um meinen
Transport übermorgen nach Mompós zu organisieren. Zum ersten Mal in Kolumbien
erlebe ich, dass es leider nicht möglich ist auf eine Mobilfunknummer
anzurufen. Es geht nur Festnetz (lokale Gespräche). Okay… Nicht gerade
preisverdächtig. Also mache ich es halt selber. Zurück im Zimmer funktioniert die Klimaanlage wieder nicht. Also gebe ich unten Bescheid und gehe dann endlich die Stadt erkunden. Endlich wieder in Cartagena - und viel geändert hat sich augenscheinlich nicht in den letzten vier Jahren. Viele Touristen waren hier ja schon immer unterwegs. Und nervige Verkäufer auch (wobei niemals so nervig wie in Südostasien!). Und Cartagena ist noch immer eine Stadt, die alle Sinne gleichzeitig stimuliert. Der altbekannte Duft von Moder, Blumen und Meer lässt keinen Zweifel - ich bin zurück in der Perle der Karibik. Ich schlendere weitgehend ziellos, dafür aber zunehmend schweißgebadet durch die Gassen und bin einmal mehr davon fasziniert, wie hier Tourismus und kolumbianisches Alltagsleben dicht an dicht koexisitieren. Und auch davon, welche Farben man an Hauswänden miteinander verbinden kann. Cartagena hat mich sofort wieder in ihren Bann gezogen!
Mein Hotel "Casa Gloria" |
Der heilige San Pedro Claver, Beschützer der Sklaven |
Mittlerweile tropfe ich schon auf
den Boden und deswegen biege ich in Richtung Befestigungsmauer ab, denn die
liegt am Meer. Nicht, dass es dort auch nur ein Zehntelgrad kühler wäre, aber
immerhin ist eine leichte Luftbewegung spürbar. Sofort stellt sich Karibik-Hochgefühl
ein. Ich gönne mir zur Feier des Tages einen Strawberry Daiquiri im Café del
Mar, von dem ich schon vorher wusste, dass er nur mittelmäßig gut und
vollkommen überteuert sein würde, aber der Blick auf Altstadt, Meer, die
Hochhäuser von Boca Grande und das Geschehen auf der Stadtmauer sind das kleine
„Opfer“ absolut wert. Der Sonnenuntergang ist nicht bis zum Schluss zu sehen,
denn im letzten Moment verhindern Wolken den Blick auf die im Meer versinkende
Sonne. Trotzdem schön!
Als es dunkel ist, spaziere ich noch eine Weile weiter
durch die stimmungsvollen (und Tag wie Nacht sicheren) Gassen Cartagenas und
gehe dann erst einmal zum Hotel zurück und springe in den Pool. Endlich mal
anders nass! Einer der Mitarbeiter des Hotels teilt mir mit, dass er
eigenhändig die Klimaanlage gründlich sauber gemacht und dann resettet hat und
es jetzt funktionieren soll. Hoffentlich, sonst wird das unangenehm heute
Nacht.
Langsam bekomme ich Hunger, und so ziehe ich mich schnell und dann los.
Ich lande in einem kleinen aber wie ich rausfinde wirklich feinen
Fischrestaurant „El Boliche del Ceviche“ und genieße köstlichen gegrillten Sägefisch
auf Kokosreis. Der Service ist herzlich und es gibt sogar eine kleine Vorspeise
(leckere Fischsuppe) und einen Nachtisch (Kokosdessert mit Corozokonzentrat)
als Dreingabe. Ich bin begeistert und erhalte mich noch ein bißchen, bevor ich
meinen Verdauungsspaziergang durch das nächtliche Cartagena mache. Die Stadt
ist wirklich zu jeder Tageszeit stimmungsvoll. Herrlich! Und auch um 23 Uhr so
warm, dass ich leise vor mich hinschwitze. Gut, dass die Klimaanlage noch
funktioniert, als ich zurück im Hotel bin! Ich schaue noch ein bißchen fern und
schreibe ein wenig am Blog weiter. Auf einmal spuckt die Klimaanlage Eis! So
viel Abkühlung brauche ich auch wieder nicht. Dem Himmel (und Samsung) sei
Dank, dass der Spu(c)k bald wieder vorüber ist. Dann steht einer guten Nacht ja
nichts im Wege!
Sollte man meinen... Aber natürlich hat die Klimaanlage ab 3 Uhr gesponnen, alle möglichen Geräusche von sich gegeben und dann die nächsten 2 Stunden den Dienst verweigert. Bald wird es so warm im Zimmer, dass ich beginne, im Bett zu schwitzen. Aber dann geht die Klimaanlage wieder, springt einfach an. Und ich schlafe noch bis nach 9. Hätte ich noch etwas länger geschlafen, hätte ich wirklich gute Frühstück verpasst. Nicht auszudenken. Frisch gestärkt gehe ich erst einmal baden und dann spaziere ich ziellos durch die Stadt. Erst einmal erkunde ich meinen Stadtteil San Diego mit seinen schönen ein- und zweistöckigen Häusern. Die Sonne sticht vom weitgehen wolkenlosen Himmel.
Sollte man meinen... Aber natürlich hat die Klimaanlage ab 3 Uhr gesponnen, alle möglichen Geräusche von sich gegeben und dann die nächsten 2 Stunden den Dienst verweigert. Bald wird es so warm im Zimmer, dass ich beginne, im Bett zu schwitzen. Aber dann geht die Klimaanlage wieder, springt einfach an. Und ich schlafe noch bis nach 9. Hätte ich noch etwas länger geschlafen, hätte ich wirklich gute Frühstück verpasst. Nicht auszudenken. Frisch gestärkt gehe ich erst einmal baden und dann spaziere ich ziellos durch die Stadt. Erst einmal erkunde ich meinen Stadtteil San Diego mit seinen schönen ein- und zweistöckigen Häusern. Die Sonne sticht vom weitgehen wolkenlosen Himmel.
Also biege ich ab zur Stadtmauer
und hoffe auf ein wenig Wind. Aber Fehlanzeige. Trotzdem lohnt sich die
Wanderung auf dem glühend heißen Korallengestein immer. Nur Schatten gibt es
eben keinen, und den hätte ich jetzt gerne.
Deswegen verlasse ich die Stadtmauer
und streife durch die etwas schattigeren Gassen von „Centro“, dem
repräsentativsten Stadtteil der historischen Innenstadt. Hier liegt auch die
Kathedrale am schattigen Parque Bolívar. Hier ist immer einiges los, einer der
vielen Orte, an denen sich Touristen und Einheimische begegnen.
Ich verlasse die befestigte Stadt
durch eines ihrer großen Wahrzeichen, das Stadttor mit Uhrenturm, und laufe am
Hafenbecken und Kongresszentrum vorbei. Bald bin ich in Getsemaní, dem
Stadtteil der kleinen Leute, aber auch der Dealer und Prostituierten. Hier sind
die sozialen Gegensätze noch auffälliger als im Rest der Altstadt. Aber das
macht in gewisser Weise auch den Reiz und die Atmosphäre des „barrio“ aus.
Da es die Sonne heute allzu gut mit mir meint, gehe ich zur Siesta zurück zum Hotel und kühle mich im Pool und im zu warmen Whirlpool ab. So kann man es aushalten. Im wahrsten Sinne des Wortes aus heiterem Himmel zieht ein kurzes aber heftiges Gewitter auf, das ich im Zimmer abwarte, dann gehe ich wieder los, auf der Stadtmauer bis zu den alten Waffenkammern „Bóvedas“.
Auf dem Dach der Bóvedas sind
Meschenmassen unterwegs – fast alle lassen Drachen steigen. August ist in
Kolumbien traditionell der Monat der Drachen. Da schaue ich gerne zu. Ein
großes Volksfest. Für das leibliche Wohl von A wie „Agua“ bis Z wie
„Zuckerwatte“ sorgen unzählige ambulante Verkäufer.
Ich laufe weiter zum Café del Mar, aber alle Barhocker sind bereits belegt und ich will den Sonnenuntergang sehen, denn mittlerweile ist es im Westen wieder ziemlich wolkenlos. Dann besorge ich mir eben ein Bier und lehne mich an die Stadtmauer. Keine Wolke stört heute den tropisch-schnellen Sonnenuntergang!
Die Sonne ist untergegangen, mein Bier auch leer, na dann kann ich auch weitergehen. Ich genieße die frühe karibische Nacht, kaufe mir noch zwei Teigtaschen mit Hackfleisch und kehre zur Casa Gloria zurück um zu packen und früh ins Bett zu gehen. Um 4:00 werde ich nämlich abgeholt und dann geht es nach Mompós.
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